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Prostitution – Mythos und Wahrheit

1. DIE PROSTITUIERTEN MACHEN DAS DOCH FREIWILLIG!

Falsch. Über 90 Prozent der Frauen tun es gezwungenermaßen. Es muss nicht immer der Frauenhändler und Zuhälter sein, der prügelt und vergewaltigt. So manches Mal werden Frauen aus den Slums in Osteuropa auch von ihren eigenen Familien in die Prostitution geschickt. Oder die junge Frau vom eigenen „Freund“. Oder die junge deutsche Prostituierte von der „Althure“, die in ihrem „Studio“ inzwischen andere anschaffen lässt.

2. WENN MAN DIE PROSTITUTION „KRIMINALISIERT“, RUTSCHT SIE DOCH NUR IN DIE ILLEGALITÄT, WO MAN MENSCHENHANDEL NICHT MEHR VERFOLGEN KANN. UND ALLES WIRD NOCH SCHLIMMER.

„Kriminalisiert“, also verfolgt werden, sollen nur die Händler mit der Ware Frau – Frauenhändler, Zuhälter, Bordellbetreiber – nicht die Frauen selbst. Prostituierte werden in Deutschland nicht verfolgt oder bestraft. Aber wir wollen, dass sie besser geschützt werden. Frauenhandel & Prostitution sind global fest in der Faust des kriminellen Milieus und findet unter inhumanen Bedingungen statt: Gewalt, Ausbeutung, Mietwucher etc. Aufgrund der liberalen Gesetzeslage in Deutschland kann die Polizei das hierzulande jedoch kaum verfolgen. Laut einer EU-Studie hat Deutschland darum den größten Prostitutionsmarkt Europas: 60 mal größer als in Schweden, wo der Sexkauf seit 1999 verboten ist; und 10 mal größer als in Frankreich. Seit 2016 ist in Frankreich die Bestrafung der Freier in Kraft. Den Freiern drohen 1.500 Euro Geldbuße, im Wiederholungsfall sogar 3.750 Euro.

3. IN SCHWEDEN WERDEN DIE PROSTITUIERTEN KRIMINALISIERT.

Das ist falsch. Im Gegenteil. Das schwedische Gesetz gegen Sexkauf zieht nicht die Prostituierten, sondern die Sexhändler und Sexkäufer zur Verantwortung. Denn sie sind es, die den Markt überhaupt erst schaffen. Die Frauen (und Männer), die sich prostituieren hingegen, haben keinerlei Strafverfolgung zu befürchten. Im Gegenteil: Ihnen werden nach dem „Schwedischen Modell“ Beratung und Ausstiegshilfe angeboten.

4. WENN ES KEINE PROSTITUTION GIBT, STEIGT DIE ZAHL DER VERGEWALTIGUNGEN.

Falsch. Wenn eine Gesellschaft mit der Akzeptanz von Prostitution signalisiert, dass Männer das Recht haben, über Frauen zu verfügen und ihre sexuellen Bedürfnisse jederzeit zu befriedigen, dürfte die Zahl der gewaltsamen Übergriffe eher steigen. Verschärfend hinzu kommt: Was für ein Männerbild transportiert dieses Argument? Auch Männern schadet die Prostitution – und es gilt, ihnen die Augen zu öffnen über die zerstörerischen Folgen der Prostitution für die Mädchen und Frauen und sowie ihr eigenes Frauenbild.

5. PROSTITUTION IST DAS „ÄLTESTE GEWERBE DER WELT“ UND ES WIRD SIE IMMER GEBEN. ES IST SINNLOS, PROSTITUTION ZU VERBIETEN.

Die Prostitution entstand im dritten vorchristlichen Jahrtausend im Zusammenhang mit Krieg und Sklaverei. Die ersten Sklaven (und Prostituierten) waren Frauen. Selbstverständlich lässt Prostitution sich nicht per Dekret verbieten. Aber es muss ein Umdenken in unserer Gesellschaft stattfinden mit dem Ziel: Ächtung der Prostitution statt Akzeptanz. Die strafrechtliche Verfolgung der Profiteure, der Frauenhändler, Zuhälter und ausbeutenden Bordellbetreibern, ist zwingend. – Übrigens: Auch die Abschaffung der Sklaverei hat man sich vor nicht allzu langer Zeit noch nicht einmal vorstellen können. Heute gibt es zwar noch Sklaverei auf der Welt – aber in zivilisierten Demokratien wird sie geächtet und verfolgt.

6. ES MACHT DEN FRAUEN DOCH AUCH SPASS

Laut einer UN-Studie wurden zwei Drittel aller Frauen in der Prostitution schon von einem bzw. mehreren Freiern vergewaltigt. Ebenfalls zwei Drittel gaben an, mit einer Waffe bedroht worden zu sein. Drei von vier konsumieren Drogen oder Alkohol, um die „Arbeit“ zu ertragen. Die Mehrheit der Frauen in der Prostitution ist schon als Kind sexuell missbraucht worden. Weitere Studien zeigen: 80 bis 90 Prozent der Frauen würden sofort aus der Prostitution aussteigen – wenn sie nur könnten.

 

EUROPEAN WOMEN’S LOBBY: „18 MYTHEN ÜBER PROSTITUTION“

Zur weiteren Information hier der Textbeitrag der European Women’s Lobby zu den gängigsten Prostitutionsmythen und Rechtfertigungsphrasen.

 

BÜCHER ÜBER PROSTITUTION (EINE AUSWAHL)

„Prostitution – ein deutscher Skandal“, Hg. Alice Schwarzer (EMMA/KiWi-Buch, TB, 9.99 €) – „Was vom Menschen übrig bleibt: Die Wahrheit über Prostitution“, Rachel Moran (Tectum, 17.95 €) – „Organisierte Kriminalität Menschenhandel“, Manfred Paulus (Klemm, 14.90 €) – „Verkauft, versklavt, zum Sex gezwungen – Das große Geschäft mit der Ware Frau“ von Lea Ackermann, Inge Bell und Barbara Koelges (Koesel Verlag, 14.95 €).

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